Moin Leute,
habe ja schon ewig nichts mehr in eines der Themen geschrieben und deshalb hol ich dieses jetzt mal schnell nach.
Möchte euch gerne meinen Rottweiler Lord vorstellen und mit welchen Macken von ihm, ich zutun hatte bzw. immernoch habe!
2006 habe ich Lord aus dem Tierheim im Hausvaterweg geholt. Ich habe mich wochenlang nach einem passendem Hund für mich umgeschaut und die Entscheidung viel relativ schnell auf einen Junghund der etwas anderen Art. Golden Retriver oder Labbis sind zwar auch schöne Hunde aber etwas zulieb für meinen Geschmack...ich hasse diese Leute die mir beim Spazierengehn entgegenkommen und den Retriver-Welpen meiner Eltern tätscheln wollten.........bei nem jungen Rotti ist dieser Nervfaktor um ein vielfaches geringer.
Lord war damals sehr schlank und wurde auf ca. 1 Jahr geschätzt. Er war ein Fundtier und niemand konnte mir was über ihn erzählen. Seine Figur war sehr zierlich(40kg) aber hochgewachsen. Achja, da Lord nur sehrkurz im Heim war ist er auch nicht kastriert. Aber gechipt und wurde durchgeimpft.
Zuhause habe ich ihm fast alle Freiheiten gelassen. Tabu waren allerdings das Betreten von Küche und Bad....daran hielt er sich sofort.
Soo, wie verhält man sich einem großen Hund gegenüber von dem niemand eine einzige Charaktereigenschaft kennt?
Ich habe ihn behandelt wie jeden anderen Hund auch, doch sehrschnell wurde mir klar, ein Rottweiler hat ähnlich wie bei nem LKW ne gaaaanzandere Kraftübertragung, in den Beinen.
Es sind im Laufe der Zeit zig Halsbänder und Leinen gerissen....nicht dass ihr denkt das wäre billiges Material gewesen....ne, arschteure Lederleinen von Hunter. Aufgrund seiner enormen Kraft bin ich von Lederhalsbändern auf Kettenhalsbänder umgewechselt...auch hier zeigte sich, dass Stahl nicht gleich Stahl ist. 2 Kettenhalsbänder sind mein Lehrgeld gewesen...und meine Augen wurden riesengroß als er eine grobe Gliederkette beim Spazieregngehn sprengte.
Nach all diesen Ereignissen gibt es für mich nur noch einen Halsbandhersteller: Sprenger! die ketten sind aus gehärtetem rostfreiem Stahl ...kosten mit 65cm Umfang aber auch ebenmal ca. 35€
Nun wißt ihr schonmal ungefähr mit welchem Kraftpaket ich es 06/07 zutun hatte.
Lord ist jetzt ausgewachsen und wiegt ca. 50 Kg.
Da ich mit meinem Liebling alleine wohne, besteht zwischen uns eine sehr enge Beziehung, leider habe ich seine Prägungsphase nicht miterlebt , sodass ich fast ausschließlich nur im scharfen, direkten und konsequenten Ton mit ihm rede. Hört sich vllt. etwas hart an aber der Hund merkt sofort wenn man nicht zu 100% bei der Sache ist und nutzt dies schamlos aus. Seit 2007 bin ich mit Lord in einem Hundesportverein eingetreten und unsere erste Prüfung die Begleithundeprüfung ( gilt übrigens auch in einigen Ländern als Wesenstest) haben wir 2009 mit Erfolg abgeschlossen. Daran sieht man, welch eine Arbeit in dem Hund steckt und wielange es dauert bis man nen halbstarken dominanten Hund soweit "geformt" hat dass er seine Arbeit gerne ausübt.
Zum Thema Freundin kann ich nur sagen...der Hund hat eine feine Spürnase für Frauen und merkt offensichtlich welche Dame es gut mit mir meint und welche nicht.
Klingt komisch, ist aber so.
Viele Leute sind der Meinung, ein Rottweiler wäre ein toller Familienhund...dieser Aussage muss ich widersprechen. Der Rottweiler lebt personenbezogen, es besteht eine Art Treueschwur zwischen ihm und seinem ausgewählten Herrn. Das muss nichtmal ein Elternteil sein. In unserer Vergangenheit gab es gelegentlich Momente in denen er von sich aus entschied mir beizustehen...und wenn es nur Spaßkämpfchen zwischen mir und meiner Freundin war....ich möchte nicht wissen wie es sein wird wenn man mal in eine Situation kommt, die nichts mit Spaß zutun hat...derjenige hat garantiert danach nichts mehr zu lachen.
Ein Rottweiler knurrt nicht vor einem Angriff, er rollt typischerweise mit den Augen und fixiert einen. Das ist das tückische an dieser Rasse, wer sie nicht zu 100% kennt, wird einen Dämpfer für seine Leichtsinnigkeit kassieren. Selbst sehr gute Freunde von mir, die Lord ebenfalls schon seit2006 kennen, mußten zahlen....obwohl ich sie gewarnt habe, dass sie bestimmte Sachen, wie am Boden knuddeln oder den Kopf kraulen zu unterlassen haben.
Trotz all dieser zahlreichen Erlebnisse muss ich sagen: Ich liebe meinen Lord und für mich kommt niewieder eine andere Hunderasse in frage...egal was die Leute jetzt denken wenn sie diesen Bericht gelesen haben....oder wenn die Leute die Straßenseite wechseln nur weil ich mit dem Hund auf sie zugehe...Vorurteile gegenüber "Kampfhunden" lassen mich inzwischen kallt.
Soo, dass wars schon, wenn ihr Fragen habt oder Kritik üben wollt....bitte, nur zu...ich versuche euch zu antworten.
Grüße Lord-of-Lord